LGBTIQ* Wahlprüfsteine zur Wahl des Oberbürgermeisters der Stadt Konstanz
Zur Orientierung der LGBTIQ* Community haben wir Interviews mit den Kandidaten zur Wahl des Oberbürgermeisters der Stadt Konstanz geführt. Wir stellten allen Kandidaten, Fragen zu LGBTIQ spezifischen Themen und versuchten auf diesem Wege ein wenig mehr über die Kandidaten zu erfahren. Diese Themen sind ja häufig in den Wahlprogrammen nicht so stark vertreten. Wir haben allen fünf Kandidaten nahezu die gleichen Fragen gestellt. Manchmal gab es kleine Abweichungen. Hier sind ihre Antworten darauf. Die Reihenfolge der Vorstellung und die Wiedergabe der Antworten der einzelnen Kandidaten stellt keine Empfehlung unsererseits dar.
Die Interviews führten Burkhard Lehner (3. Vorstand des CSD Konstanz e.V.) und Schwester Agnetha Maria R. O.S.P.I.
Sie bedanken sich ausdrücklich für die Gesprächsbereitschaft der Interviewpartner und wünschen allen viel Erfolg bei der Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Konstanz.
Die Kandidaten zur Wahl des Oberbürgermeisters sind:
Uli Burchardt (CDU)
Jahrgang 1971, geboren in Konstanz, lebt in einer glücklichen Partnerschaft mit seiner Jugendliebe und drei Kindern – eigene und Patchwork-Kinder – im Alter von 13, 16 und 21 Jahren. Ausbildung zum Landwirt und studierter Förster. Viele Jahre Geschäftsführung bei Manufactum und in der Unternehmensberatung. Seit 2012 amtierender OB von Konstanz, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse Bodensee, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Konstanz und der WOBAK und Mitglied des Aufsichtsrates des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz.
Luigi Pantisano (Parteilos)
Jahrgang 1979, geboren in der Stadt Waiblingen im Rems-Murr-Kreis. Lebt seit 2014 zusammen mit meiner Frau und zwei Kindern (6 Jahre) und 2 Jahre) in Stuttgart. Ausbildung zum Bauzeichner, und Erlangung der Fachhochschulreife Studium der Architektur an der Hochschule für Technik Stuttgart und der Technischen Universität in Tokio, Ergänzung durch ein Studium der Stadtplanung an der Universität Stuttgart. In den Jahren 2009 bis 2012 im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ als sogenannter Quartiersmanager im Quartier Berchen-Öhmdwiesen in Konstanz tätig. Wissenschaftliche Tätigkeit an der HTWG Konstanz von 2014 bis 2016 als Akademischer Mitarbeiter am Städtebau-Institut der Universität Stuttgart im Fachbereich Orts- und Regionalplanung in Lehre und Forschung fortgesetzt.Im Jahr 2016 in den Stuttgarter Gemeinderat als Stadtrat für die Wählervereinigung Stuttgart ökologisch sozial (SÖS) gewählt.
Andreas Matt (Parteilos)
Jahrgang 1967, geboren und aufgewachsen in Freiburg im Breisgau, Vater von zwei Töchtern im Alter von 8 und 25 Jahren. Abitur in Freiburg am Technischen Gymnasium. Kaufmännische Ausbildung in Karlsruhe. Nach dem Besuch einer zweijährigen Wirtschaftsfachschule in Wuppertal und ersten Stationen im Berufsleben, leitende Funktionen bei verschiedenen Familienunternehmen in Konstanz. 10 Jahre bei der IHK Hochrhein-Bodensee als Prüfer für Kaufmännische Berufe, Ausbilder und Handelsfachwirte. Ab 2001 Werks-Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Konstanz und Stadtwerke Konstanz. Durch ein Stipendiat, Studium für ein Jahr in Kanada an der St. Mary’s University. Erfolgreichen Abschluss zum Dipl.-Betriebwirt (FH), Umzug nach Istanbul und war als Direktor für Immobilien und Expansion der Media-Saturn Holding verantwortlich für die Einführung der Marken Media-Markt und Saturn in der Türkei. Ab 2011 Selbstständigkeit und Begleitetung nationaler und internationaler Unternehmen in der Türkei bei deren Expansion. Aufgrund der Mitarbeit und Mitgliedschaft im Deutsch-Türkischen Arbeitskreis des Wirtschaftsrats der CDU e.V. Angebot der die Geschäftsführung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Ausübung der Tätigkeit bis zum Umzug nach Konstanz im März 2020.
Andreas Hennemann (SPD)
DerKandidat hat noch nicht am Interview teilgenommen. Die Antworten würden bei Teilnahme umgehend aktualisiert.
Jahrgang 1980, geboren in Lörrach und aufgewachsen in Grenzach-Wyhlen, Verheiratet, Rechtsanwalt und Betreuer, Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz, Seit 2001 in Konstanz zuhause, mit Ausnahme von 3 Jahren in München. Berufliche Stationen: Referendariat im Landgerichtsbezirk Konstanz, Leistungssachbearbeiter beim Jobcenter Konstanz, Jurist bei einer Lebensversicherung,
Jurist bei einer gesetzlichen Krankenkasse, Selbständiger Rechtsanwalt und Betreuer in Konstanz, Seit 2016 Mitglied der Bürogemeinschaft Rechtsanwälte Rohrer Kollegen in Konstanz
Jury Martin (Parteilos)
Jahrgang1963, geboren in Konstanz-Paradies und auch dort aufgewachsen, verheiratet. Schlosserausbildung in Konstanz, Fachhochschulreife auf der Zeppelin Gewerbeschule in Konstanz, Studium der Raumfahrttechnik in Aachen, Abschluss des Studiums zum Diplomingenieur FH Raumfahrttechnik.
Informand und Berechnungsingenieur bei ZF in Friedrichshafen. Weitere Tätigkeiten als Konstruktionsingenieur, Tätigkeiten als Projektingenieur in verschiedenen Firmen zuletzt über 5 Jahre in Singen. 2016 Eröffnung eines eigenen Ingenieurbüros.
Natürlich ist das ein Therma in Deutschland. Aber ich kann mir vorstellen, dass es aus ihrer Perspektive im Moment in der öffentlichen Diskussion ein bisschen zu sehr in den Hintergrund gerät mit Klimaschutz und vielen anderen Themen, die auch viel Aufmerksamkeit brauchen. Aber ich denke, das Thema ist schon im Prinzip auf dem Tisch. Ich nehme wahr, dass wir in Konstanz, glauche ich, eine ganz gute Arbeit machen und weiter kommen. Und ich glaube auch, dass die politische Akzeptanz, wo ich mit dem Thema Berührung habe, ziemlich groß ist. So war mein Eindruck bisher.
Mein Bruder ist um Bundesvorstand des LSVD [ Lesben und Schwulenverband Deutschland ] seit vielen Jahren aktiv und ich habe einen großen Austaush mit ihm in vielen Fragen
Und selbst ganz konkret politisch, geht es um die Frage der Sprache, um die Frage der Schrift, um die Frage der Sichtbarkeit und der RepräsentanzLGBTIQ* Community in allen Bereichen des Lebens.
Sr. Agnetha Maria : Sie sagten ja , sie gehen davon aus, dass sich momentan sehr viel noremalisiert hat im Kontext LGBTIQ* Community …
Sie sind darin viel mehr Spezialist, als ich, weil sie sich taglich mit der Situation befassen. Ich will jetzt nicht sagen, dass sie betroffen sind, aber dass sie sich da ganz anders engagieren, als ich es tue.
Sr. Agnetha Maria: Wir würden schon sagen, dass es da durchaus noch sehr großen Untertstützungsbedarf gibt. (Folgend, eine Überleitung zum Thema queere Jugendarbeit und Queeres Altern.)
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Der Kandidat wurde so explizit zu diesem Thema nicht gefragt.
Ja, die Beauftragte für Chancengleichheit bei der Stadt Konstanz ist ja eine direkte Mitarbeiterin von mir. Diese Stelle ist ja bei mir angesiedelt. Insofern durfte ich in den letzten 8 Jahren von den beiden Frauen, die es auf dieser Position gab, viel lernen, über Gleichstellung, über LGBTI, über Gender, über diese Themen… Zwei Sachen fallen mir als erstes ein, als wichtige Ereignisse. Das eine, war ein kleineres, aber symbolisch sehr wichtiges Ereignis. Das war die Regenbogenfahne, die wir an der Rheinbrücke aufgehängt haben, vor ein paar Monaten, auf Anregung von Irgendjemandem aus dem Internet. Und ein ganz wichtiges Ereignis der letzten Jahre, war die Neubesetzung dieser Stelle. Es gab ja eine Stelleninhaberin, viele Jahre, eigentlich Jahrzehnte vorher – Frau Albrecht – Auf der Stelle. Die Neubesetzung der Stelle, dieses Auswahlverfahren hab ja ich maßgeblich mit verantwortet… Da habe ich von sechs Bewerberinnen und Bewerbern viel gelernt… Ich glaube wir haben mit der Frau Funk eine sehr aktive, eine sehr durchschlagkräftige Gleichstellungsbeauftragte, die einen ganz breiten thematischen Fokus hat. Das waren die zwei wichtigsten Dinge, die emir einfallen in den letzten ein, zwei Jahren.
Ganz grundsätzlich muss ich sagen, dass ich mit Queerer Politik, mit Politik der LGBTIQ Community insgesamt schon beschäftigt bin seit ich 13, 14 Jahre alt bin. Mein Bruder hat sich als er 18 war geoutet als schwul. Wir kommen beide aus einer süditalienischen Familie und da war das schon ein harter Einschnitt in unserer Familie, weil meine Eltern damit nicht so klar kam zu Beginn und mein Bruder von so zu Hause also rausgeworfen [wurde]… aber es war eine Zeit für mich als Jugendlicher, wo ich mir da sehr viele Gedanken gemacht habe persönlich und es war auch eines der Gründe warum ich mich so stark angefangen hab´, mich politisch zu engagieren, gerade auch für Fragen von Gruppen unserer Bevölkerung, die nicht in der Mehrheit sind. Seien es jetzt die LGBTIQ-Community, die Migranten, schwarze Menschen der Gesellschaft…
Deswegen haben diese politischen Fragen für mich große persönliche Bedeutung, weil es einfach mich persönlich betrifft, weil ich mich da schon seit langem engagiere. Und selbst ganz konkret politisch, geht’s los von der von der Sprache, geht’s los von der Schrift, geht’s los von den Fragen der Sichtbarkeit dieser Gruppen und der Repräsentanz der LGBTIQ Community in allen Bereichen des Lebens. In Stuttgart haben wir eine sehr gute Struktur, die ausgehend von sehr vielen Initiativen und Vereinen, die aktiv sind, die Räume haben, die Bereiche haben, wo Menschen – junge Menschen – hingehen können, wo ältere Menschen einen Zulauf bekommen, das fehlt in Konstanz, es fehlen da die Bereiche, ein Ort, ein Raum.
Deswegen habe ich in meinem Programm vorgeschlagen in Konstanz sogenanntes Regenbogen aus zu schaffen, in dem unterschiedliche Initiativen sitzen können, in den Vereinen sich etablieren können, in dem der CSD zum Beispiel im der die zum Beispiel auf einer alten Raum als Anlaufstelle bekommen vielleicht ein Café auch ist, als niederschwelliger Zugang für auch gerade junge Menschen, Studierende, die hier leben, die hier sind und den Anschluss zum Beispiel suchen .
Ich habe ausser in Konstanz auch 12 Jahre in Istanbul gelebt. In der Metropolregion Istanbul erlebt man noch viel mehr, als in Konstanz. Ich habe da einen deutlich weiteren Blick und auch deutlich weiter über unsere Stadt hinaus.
Schwester Agnetha Maria: Hatten Sie in Istanbul Kontakt zu der dort sicher nicht so sichtbaren LGGBTIQ* Szene?
In Istanbul gibt es eine sehr große Schwulen und Lesben-Szene. Was dort auch sehr ausgeprägt ist, ist die Transsexuellen-Szene…. Interessanterweise gibt es auf der einen Seite ganz viele Anfeindungen gegen Transsexuelle und auf der anderen Seite ist einer der größten Fernseh-Stars eine transsexuelle Sängerin. Das wird dann absolut akzeptiert von der Politik, bis in die konservative Politik. Das ist ganz gegensätzlich.
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Da muss ich sagen, zum größten Teil eigentlich nichts, aber im Studium habe ich in der Fachschaft und in der allgemeinen verfassten Studierendenschaft, wo ich mitgearbeitet habe, solche Themen gehabt, und auch zusammengearbeitet mit Leuten aus der LGBT-Community. Die ersten Kontakte zu der Schwulenszene, die habe ich eigentlich als 15- oder 16-Jähriger gehabt, damals war die Schwulenszene in Konstanz in der Zasius-Stube. Das war eine ganz normale Kneipe, die wurde von der Wirtin Schlachter betrieben. Im Hinterraum hinter einem Vorhang haben die Schwulen, Lesben und Transgender-Personen gesessen, und vorne in der Kneipe sind die anderen Gäste gesessen. Als neugieriger Mensch bin ich damals da hineingegangen, und ich bin heute noch oft in der Zasius-Stube.
Nein, weiter arbeiten. Der CSD hat ja nicht ganz die Kontinuität gehabt. Ich weiss ja nicht, warum das so war. Auf jeden Fall, ist er ja mal ausgefallen. Das war ja immer der Rhytmus, wo man sich gesehen und ausgetauscht hat, zu den Themen.
Etwas Spezielles liegt im Moment nicht an. Da gebe ich ihnen Recht. Da sind jetzt Themen, wie Klimaschutz, Wohnraum, Kinderbetreuung näher auf dem Schreibtisch. Das heisst jetzt abver nicht, dass ich nicht ein offenbes Ohr dafür hätte. Ich bin gerne bereit, Anregungen oder Ideen aufzunehmen.
Ich habe ein paar konkrete Punkte in mein Programm auch genannt, was ich mir wünschen würde ist ähm – das eine habe ich genannt – einen Raum zu schaffen, einen Ort zu schaffen – ich nenn’s jetzt mal „Regenbogenhaus“, – das muss nicht heissen, dass es dann ein ganzes Haus ist – aber ein Ort, in dem verschiedene Initiativen, die es gibt, als Anlaufstelle etabliert werden.
Eine Anlaufstelle und eine Beratungsstelle innerhalb der Verwaltung, vielleicht auch als Unterstützung als Stabstelle, eine zusätzliche Stelle, eine Stelle für Gleichstellungsfragen zu den Themen LGBTIQ.
Diese Frage wurde dem Kandidaten so explizit leider nicht gerstellt.
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Das sind nicht nur Themen für LGBT, sondern das sind grundsätzlich die Themen, dass man in Konstanz mehr Rücksicht auf jeden nimmt, denn jeder hat das Recht, das zu tun, was er will, solange er andere in deren Freiheit nicht beeinträchtigt. Und ich sehe überhaupt kein Problem, ob es ein Ausländer ist, oder ein Schwuler, eine Lesbe oder eine Transgender-Person, diese in ihrer Freiheit zu unterstützen. Ich weise auch noch einmal darauf hin, dass ich den CSD Konstanz e.V. als eingetragenen Verein auch mit einem halben Monatsgehalt finanziell unterstützen würde. Schreiben Sie mich dann einfach an.
Schwierige Frage, da bin ich kein Fachmann dafür. Das muss ich offen gestehen. Ich hab durch eine meiner Töchter ein bisschen Kontakt mit der Thematik und wir sprechen da viel darüber. Ihr ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen. Ich kann ehrlich gesagt, die Qualität, oder den Status Quo von queerer Jugendarbeit nicht wirklich fachlich fundiert beurteilen.
Ich glaube, wir haben einen ganz wichtigen Schritt getan, mit der Stärkung der Schulsozialarbeit, weil mal ganz abgesehen von Queer, glaube ich, geht es ja ganz grundsätzlich bei Jugendlichen und in der Pubertät darum, Anlaufstellen zu schaffen, also Menschen, die Vertrauen genießen, die man ansprechen kann, die bescheid wissen, die Rat geben können, die Orientierung geben können. Da haben wir viel gemacht, indem wir viele Stellen in der Schulsozialarbeit geschaffen haben.Und ich wünsche mir, dass das natürlich unter Anderem auch das Thema queere Jugendarbeit mit abdeckt, aber nicht nur. Wir haben ja darüber hinaus viele Themen, das ganze Thema Cybermobbing, Internetmobbing usw, wo es dann ganz wichtig ist, dass man da ansprechbar ist und entsprechend Ansprechpunkte schafft.
Was ich super finde als Konzept und da funktioniert Ihr dann mit Niederschwelligkeit… Ich denke, wenn ich eine behördliche Stelle schaff´, auf die ich zugehe als Jugendlicher, dann funktioniert das weniger, wie wenn der Zugang als junger Mensch, der sich outet, durch andere junge Menschen, die mich unterstützen in meinem Weg.
Und ich kenn zum Beispiel die Initiative schwuler Jugendlicher „Schwule Jungs“ in Stuttgart, das ist zum Beispiel so eine Anlaufstelle wo junge Menschen sich hinwenden können, die im Outing-Prozess da sind. Also ich sehe die Aufgabe die wir als Kommune haben eher hier die Strukturen zu ermöglichen, dass sich solche Vereinsinitiativen etablieren können und dann die Anlaufstelle da ist, zum Beispiel auch finanziell zu fördern; zusammenzusitzen an einen Tisch und zu fragen „Was ist eigentlich nötig“, damit vielleicht so eine Anlaufstelle entsteht, wo man hin kann. Ich denk da können wir Strukturen schaffen wie wir das unterstützen, wie das wir behördliche Stellen machen.
Was wir machen können, ist unser Personal zu schulen am Jugendhaus und in den Jugendtreffs, sie zu sensibilisieren für diese Themen und auch dort schauen dass dann klar ist, wohin können sich Menschen hinwenden, wenn die so eine Beratung, Unterstützung benötigen.
Bei dem Thema mit den Senioren, beobachte ich immer mehr, dass es verschiedenste Formen des Wohnen im Alter gibt. Es gibt da auch solche Zusammenschlüsse und Gemeinschaften. Ich hab das jetzt in Konstanz kennengelernt mit älteren Menschen, die sagen: Wir wollen jetzt im Alter zusammen leben und nicht in ein Alten- oder Pflegeheim gehen. So nach dem Motto: Liebe Stadt, stellt uns doch Gebäude oder große Wohnungen zur Verfügung, wo wir als Gemeinschaft zusammen leben können. Es gibt dann auch schon die Möglichkeit, sich zu treffen. Aber wenn man möchte, kann man sich auch zurück ziehen und hat dann auch seine Privatsphäre. Das kann ich mir jetzt auch in dem Bereich vorstellen. Warum nicht? Wenn es Interessierte an einem solchen Wohnprojekt gibt, dann unterstütze ich das gerne, weil ich das auch verstehe, wenn man sagt: Ich konnte in einem gewissen Maße meine sexuelle Freiheit oder Orientierung ausleben.
… Aber ich möchte auch nicht, dass sie sich abgeschpoben fühlen. Nicht dass dann auf der anderen Seite hoch kommt, jetzt will man Schwule, Lesben und Transsexuelle überhaupt nicht in den Altersheimen haben. Jetzt bieten die schon extra Wohnungen an. Ich würde das schon gerne ausgleichend sehen. Wer sagt, ich möchte in einem, wie soll ich sagen, einem Standard Alten- oder Pflegeheim wohnen und fühlt sich da wohl… Der soll dann bitte dort auch hingehen. Aber wer dann sagt, ich würde gern im Wohnprojekt sein, in der Wohngemeinschaft oder so, der möge dann auch sagen, ich geh da ganz bewusst hin und nicht, weil der Matt gesagt hat, da musst Du hin. Ich stehe dem absolut aufgeschlossen gegenüber, wenn man jetzt im alter sagt, ich mach mir Gedanken über andere Formen des Zusammenlebens.
Schwester Agnetha Maria: Würden sie auch Schulungen für Mitarbeitende in der Pflege zu diesem Thema als sinnvoll erachten?
Ich würde sagen, dass man in den Berufsschulen der Alten- und Krankenpflege für dieses Thema sensibilisiert. Und bei der Spitalstiftung könnte ich mir das jetzt gut vorstellen, wenn wir Mitarbeiterschulungen haben, lasst uns das mit auf die Agenda nehmen. Wenn das klar erkannt ist, dass wir das brauchen, muss man schon darüber reden…
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Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht.
Burkhadt Lehner: Die nächste Frage geht auch in die Richtung, aber ein bisschen konkreter: Wie könnten Sie sich vorstellen, dass in Konstanz die queere Community in Form von Treffpunkten und Angeboten gestärkt werden könnte?
Ich kann mir vorstellen, dass die Stadt Räumlichkeiten hat, die man da nutzen könnte. Ich will ohnehin in Konstanz die Jugendzentren ausbauen, um die Jugendlichen mitzunehmen, und zu ermöglichen, dass sie ihre Klientel in der Stadt vertreten können. Ich will versuchen, mit Hilfe von Sozialarbeitern die Situation in Konstanz zu beruhigen, auf den Weg des „miteinander – füreinander“, und nicht auf dem Weg der Verbote. Und ich kann mir vorstellen, dass in diesen Jugendzentren auch Platz für andere Gruppierungen ist, die sich dort organisieren und treffen können.
Burkhard Lehner: Wenn Sie die Angebote für Jugendliche ausweiten wollen, dann kann man dieses Thema ja auch dort integrieren.
Danke für den Hinweis. Das wäre eine gute Möglichkeit, das Thema dort ebenfalls anzubieten. Man könnte die Streetworker speziell für dieses Thema sensibilisieren und schulen.
Das ist ja ein ganz großes und ganz grundsätzliches Thema, das uns in der Stadtplanung beschäftigt. Wenn ich mal ganz kurz ausholen darf. Erstens: Es ist völlig klar, dass wir mit Blick auf die demografischen Entwicklungen in der Zukunft den Pflegebedarf gar nicht mehr mit Heimplätzen abdecken. Zweitens: Ich weiss, das viele Menschen, mit denen ich spreche, gar nicht in ein Heim wollen, sondern die wollen dort bleiben, wo sie leben, in ihrer Wohnung, in ihrem Quartier, zu Hause. Das ist der Sachverhalt eins.
Der Sachverhalt zwei ist: Auf der Suche danach, wie man Wohnraum der Spekulation entziehen kann, setzen wir immer mehr auf die Thematik Baugruppen, also auf gemeinschaftliches Bauen. Ich glaube jetzt aber nicht, dass man das gemeinschaftliche Bauen noch einmal aufsplittet in verschiedene Interessengruppen oder Ähnliches. Ich würde das mal ein Stück zurück geben und sagen: Ich wünsche mir schon, dass eine queere oder wie auch immer Community sich dann auch auf den Weg macht, einfach solche Baugruppen mit zu gestalten, sich da mit einzubringen, mitzumachen und zu sagen: Wir wollen auch. Das kann gerne Queer sein. Das kann gerne etwas ganz Anderes sein. Diese Möglichkeiten bieten, glaube ich, Baugruppen mehr, als alle anderen Wohn- und Lebensmodelle. Deshalb setzen wir ja drauf und schaffen viel Raum dafür, zum Beispiel am Döbele und eigentlich auch an allen anderen größeren Neubauquartieren.
Schwester Agnetha Maria: Baugruppen bedeutet ja auch letzten Endes Eigentum. Das kann sich ja nun auch nicht Jede*r leisten, in Eigentum einzutreten. Wären vielleicht andere Varianten, wie kleine Appartements, Mietwohnungen als Hausgemeinschaft eine Option? Es gibt zum Beispiel den Lebensort Vielfalt in Berlin oder die Villa Anders in Köln. Da wäre eine Möglichkeit, unterstützte Projekte zu schaffen.
Okay, das ist mir nicht bekannt. Aber es interessiert mich. Also wenn Sie Informationen haben, freue ich mich, wenn sie es mir schicken. Dann beschäftige ich mich damit gerne. Ich gebe zu, ich bin bei diesem Thema nicht auf Ballhöhe.
Schwester Agnetha Maria: Wie sieht es aus mit der Sensibilisierung von Pflegenden zu diesen Themen. Es wird bald eine Generation pflegebedürftig, die ihre Sexualität mit dem Bezug eines Pflegeheimes nicht mehr an der Tür abgeben wollen wird.
Das ist eine schwierige Frage. Auch damit war ich nie konfrontiert. Das sind ja kulturelle Lernprozesse, also umzugehen mit Diversität, mit anderen sexuellen Orientierungen, die man sich vielleicht aus dem eignen Erleben nicht vorstellen kann. Das alles ist Kultur, das sind kulturelle Veränderungen. Meine Wahrnehmung ist, bei en jüngeren Leuten, den Studis, meinen Kindern, die größte Selbstverständlichkeit. Die finden alles andere völlig unerträglich und aus der Welt. Alles andere, als eine totale Toleranz und Selbstverständlichkeit ist für die nicht mehr wirklich denkbar.
Und am anderen Ende der Altersskala, ist es natürlich noch ganz anders. Es sind Menschen, die haben vielleicht einen wesentlichen Teil ihres Lebens in einer Zeit verbracht, in der Homsexualität noch strafbar war. Für die ist das alles eine unerhörte Veränderung. Das ist das, was ich in Gesprächen wahrnehme. Was will ich damit sagen? Zum Einen hat es was mit dem Alter zu tun und ich glaube, das verändert sich jedes Jahr. Ich meine jedenfalls ich spüre, dass es ich verändert und das die Toleranz und die Bereitschaft und auch die Tonlage in der man über alle diese Themen spricht, verändert.
Und gleichzeitig will ich damit nicht sagen oder ich weiss nicht, ob man da konkret in einem solchen Fall was dran machen kann, zum Beispiel, wir schulen Personal. Tendenziell ja, aber ich habe das Gefühl es ist vor allem ein Bewusstwerdensprozess. der auch Zeit braucht, der aber auf einem sehr sehr guten Weg ist. Ich habe das Gefühl, da ist viel passiert, in den letzten Jahren. … Zu Schulungen: Da habe ich überhaupt nichts dagegen.
Erste Anlaufstelle finde ich beim Büro für Gleichstellungsfragen. Es wäre eine Stelle zu schaffen in der Verwaltung, die die Ohren offen hat für die Fragen und Themenstellungen, die sich für die verschiedenen Gruppen ergeben, für ältere queere Menschen, für Menschen, die sonst nicht so sichtbar sind in der Gesellschaft, die man oft nicht wahrnimmt, wo man sich hinwenden kann bei Bedarf und dann entsprechend auch gezielt Lösungen angeboten, die Unterstützung bekommt für die Fragen, die sich ergeben.
Zum Beispiel in der Pflege, da geht es auch um sensible Pflegeunterkünfte zu haben … wie verschiedene Fragestellungen klarkommt …. darauf vorbereitet sind. Ich denk da braucht es eine Anlaufstelle, eine Person, die zuständig ist und die auch den Gemeinderat berät in Entscheidungen, die sich einbringt bei der Planung von neuen Quartieren, von neuen Projekten wo man diese Fragestellung die es gibt eben miteinbringen und dann auch mitbedacht werden.
Diese Frage wurde so explizit in diesem Interview nicht gestellt.
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Ich sehe den Bedarf, dass man innerhalb der Stadt alle Menschen, egal ob Ausländer, ob queer, ob alt, ob jung, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellt. Ich sehe da keine Unterschiede. Ich möchte, dass Konstanz im Sozialbereich, im Rahmen der eigenen Wohnungsbaugesellschaft, soviel neuen Wohnraum wie möglich schafft. 8 Jahre sind da ein Anfang, aber hinterher muss es dann auch weitergehen.
Mir ist so ein Fall noch nicht zu Ohren gekommen. Die Gemeinschaftsunterkünfte liegen in der Hoheit des Landkreises. Die sind da sicher näher dran. Aber ich habe so einen Fall nicht in meiner Praxis gehabt. Klar, haben wir immer wieder grundsätzlich Spannungen, Konflikte, Schwierigkeiten in diesen Unterkünften, weil der Raum so eng ist und weil es schwierige, schlechte Lebensbedingungen sind. Und um das mal offen zu sagen: Wir werden natürlich versuchen, zu verbessern. Ein spezieller Konflikt in der LGBTI Thematik ist mir noch nicht untergekommen. Dann könnte man etwas tun. Dann müsste man da etwas tun. Natürlich gibt es da Möglichkeiten.
Man könnte ist das zu kombinieren mit so einem Projekten wie von dem Regenbogenhaus, wo man sagen könnte, man hätte zwei, drei Schutzräume / Zimmer / Bereiche, wo auch viele Geflüchtete unterkommen. Ich weiß jetzt nichts von der Zahl her oder vom Bedarf… Ich denke es ist auch eine Aufgabe, die wir als Landkreis lösen müssen. Ähnlich wie es zum Beispiel läuft bei den Frauenhäusern, man hat dann drei Standorte im Landkreis mit bestimmt einer begrenzten Anzahl an Zimmern, wo dann die Verteilung stattfindet.
Gestatten Sie mir bitte, weiter auszuholen. Ich nehme war, dass latent von außen die Thematik Diskriminierung, Rassismus und dergleichen in die Stadt hinein gedrückt bekommen. Ich möchte nicht ausschließen, dass es eine latent und unterschwellig eine Diskriminierung oder Rassismus gibt, egal ob aufgrund der Religion, der Herkunft, der sexuellen Einstellung oder Ausrichtung.
Was mich dann aber ein bisschen verwundert hat … war, als wir dann an der Rheinbrücke die LGBTIQ* Fahne gehisst hatten. Ich hatte es bisher nicht so wahrgenommen – und Sie korrigieren mich da bitte, dass wir da in Konstanz so eine Problematik hatten, mit der sexuellen Ausrichtung. Für mich gehört die Sexualität zur Persönlichkeit und Jede*r darf uns soll seine Sexualität leben, wie er das möchte. Natürlich nur bis dahin, wo einem das Gesetz Grenzen setzt, wie beim Thema Kindesmissbrauch, Kinder-Pornographie. Da gibt es für mich ganz klare Grenzen. Also ich hatte das nicht so wahrgenommen und dachte, das weist jetzt also auf einen Notstand hin. Ich hatte das bisher immer so verstanden, dass Konstanz eine traditionsreiche und eine traditionsbewusste Stadt ist. Aber auf der anderen Seite nehme ich Konstanz auch eine sehr moderne und weltoffene Stadt wahr.
Für mich war die Flagge nicht so sehr ein Willkommensgruß. Ich hatte immer verstanden, dass bei uns alle Menschen willkommen sind, egal welcher Herkunft, welcher Religion, welcher sexuellen Orientierung. Und es hat mich dann schon ein wenig überrascht. Für mich war das eher ein wahlkampfpolitisches Geplänkel, um zu zeigen, dass man dieses Thema auch besetzt. Für mich war es bisher immer normal, dass wir einen Christopher Street Day haben. Ich stehe all diesen Dingen völlig offen gegenüber und hatte nicht das Gefühl der Notwendigkeit, dass wir das ausdrücklich unterstreichen.
Zum Thema Geflüchtete oder Menschen, die bei uns ein neues zu Hause suchen, sehe ich schon Problematiken in der Situation in Flüchtlingsunterkünften und Anschlussunterkünften, gerade für Geflüchtete mit einer, … in den Ländern der Herkunft nicht akzeptierten sexuellen Orientierung. Da müssen wir deeskalierend einwirken, wenn es in den Flüchtlingsunterkünften die Thematik Diskriminierung, Verfolgung und letztendlich auch Gewalt gibt. Da müssen wir eingreifen und regulieren und ganz klar sagen, dass bei uns Sexualität und sexuelle Ausrichtung ein Persönlichkeitsrecht ist. Wenn wir damit nicht erfolgreich sind, brauchen wir eine andere Unterkunft. Wir können nicht sagen, wir heißen die Menschen bei uns willkommen und dann unterliegen sie bei uns den gleichen Repressalien, wie in dem Land, aus dem sie letztendlich geflüchtet sind. Da müssen wir helfen. So zeigen wir auch, dass wir eine freie, offene und tolerante Gesellschaft sind. Da müssen wir als unsere Gesellschaftsform zu den Menschen transportieren, die bei uns ein neues zu Hause suchen.
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Das könnte ebenfalls durch die Jugendzentren aufgefangen werden. Die Wohnungssituation in Konstanz – ich bin da nicht ganz auf dem neuesten Stand – hat sich glaube ich verbessert in der Zwischenzeit, sodass Sammelunterkünfte inzwischen eher die Ausnahme sind, was ich sehr begrüße.
Zunächst einmal sollte die Situation im Herosee-Park gelöst werden, sowie die Sommer-Situation, wie wir sie gerade in Konstanz haben, und auch in weiteren Stadtteilen sollen Jugendzentren entstehen. Aus meiner eigenen Kindheit kenne ich es, dass wir zusammen einen Schuppen ausgebaut haben. Dadurch ist ein ganz anderer Zusammenhalt entstanden. Wenn man einen Treffpunkt hat, setzt man sich entsprechend dafür ein, dass der auch gestaltet wird. Und das kann natürlich unter Anleitung von einem Sozialarbeiter geschehen. Es gibt derzeit einfach noch zu wenige Jugendzentren in Konstanz.
Zunächst einmal finde ich das komplett ätzend, eine solche Deklaration vorzunehmen. Das ist für mich einfach mal Quatsch. Und andererseits ist das nicht nur quatsch. Ich verurteile das. Das ist einfach fürchterlich, das es so etwas gibt.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Man kann sagen: Damit will ich nichts zu tun haben. Man kann sagen: Dann nehmen wir jetzt mal Kontakt auf. Ich halte wenig davon, in ganz verschiedene politische Richtungen, die ich ablehne, zu sagen, damit rede ich gar nicht. Ich sag Ihnen ein anderes Beispiel. Wir haben immer mal wieder über die Frage gesprochen, wie verhalten wir uns denn gegenüber unserer Partnerstadt Lodi, die bei der letzten Bürgermeisterwahl eine Kandidatin der „Lega Nord“ ins Amt gewählt hat. Da gibt es zwei Möglichkeiten. Die einen Leute im Gemeinderat sagen: Wir lassen jetzt diese Städtepartnerschaft ruhen, weil wir damit nichts zu tun haben wollen. Meine Sichtweise ist eher eine Andere. Ich hab da so ein bisschen die Haltung: Jetzt erst recht! Dann haben wir uns eben zusammen gesetzt. Dann haben wir unsere Termine gemacht. Dann hat es eben mal gekracht und dann ist man mit verschiedenen Sichtweisen auseinander gegangen. Aber ich finde einfach, die Beziehung zu kappen, bringt einen ja auch nicht weiter. [Deutschlandfunk zum Thema]
Man kann das auf zweierlei Weise sehen. Ich würde eine solche Städtepartnerschaft nicht beginnen, weil mir dann das Herz fehlen würde. Eine Städtepartnerschaft braucht zumindest ein paar Funken von … Liebe ist vielleicht ein zu großes Wort, eher einen Grund eine echte Freundschaft zu suchen. Die braucht es einfach. Bei unseren anderen Partnerstädten, gab es die meistens historisch. Das würde mir an der Stelle einfach fehlen. Aber ich würde nicht aus einem politischen Grund einfach sagen: Das kommt für uns nicht in Frage. Ich bin sicher, es gibt ja dann gerade in solchen Städten in Polen, Menschen für die das ein riesen Problem ist. Insofern könnt man ja auch genau ein sehr krasses Signal senden und sagen man geht es ein und macht es dann öffentlich zum Thema. Übrigens genau der gleiche Mechanismus, wie wir das auch mit dem Volk der Borari im Amazonas machen. Unter einer fürchterlichen Regierung leben die da. Und dadurch, dass wir eine Klimapartnerschaft mit diese Volksstamm eingegangen sind, bekommt das Tema ja eine öffentliche Aufmerksamkeit. [SWR zum Thema]
Wenn unser Plan aufgeht, dann machen ja andere Städte solche Partnerschaften auch noch und das wird es der Regierung immer schwerer machen, sich über diese Minderheiten einfach hinweg zu setzen. Also das hat zwei Seiten und ist daher eine sehr, sehr komplizierte Frage.
Also ich würd das Gespräch suchen, ich würd erklären, warum ich keine Partnerschaft anstreben würde aufgrund dieser Gesetzgebung der LBTIQ-freien Zonen. Ich würde sogar so weit gehen, dass wir überprüfen müssen, die Fahnen, die wir auf der alten Rheinbrücke haben, welche Fahnen von welchen Ländern wir dort hängen haben. Ich finde es gibt ’nen Widerspruch zwischen der Regenbogenfahne, was ich toll finde, dass die dort jetzt weht als ständige Regenbogenfahne und gleichzeitig zum Beispiel dort Fahnen haben von Ländern, die eine restriktive Politik fahren, Menschen aus der Community bedrohen und bedrängen und aus dem Stadtbild raushaben wollen.
Ich denke da haben wir ’ne Verantwortung auch eine symbolische, eine Verantwortung als Freunde, Nachbarn, Partnern als Kommune andern Kommunen klarzumachen, was nicht geht, wo bei uns die Grenze besteht und dass wir uns da ein anderes Vorgehen wünschen würden.
Keine Chance! Keine Chance, egal, ob das jetzt in Polen ist oder in einem anderen Land. Zumindest in der derzeitigen politischen Situation, würde ich eine solche Städtepartnerschaft ablehnen. So etwas wäre dann nicht ausreichend fruchtbar. Es gäbe dann auch Bereiche, wo wir uns verstehen würden. Aber ich finde schon, in Städtepartnerschaften müssen wir uns dann schon mit den Realitäten auseinander setzen, die es bei uns gibt. Und wenn es dann Ausgrenzungen gibt, dann muss ich sagen, Leute, dann tut es mir leid, dann wind wir im Moment nicht der richtige Partner oder die richtige Partnerstadt für Euch, wenn wir ein anderes Verständnis von Gemeinschaft haben.
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Ich würde der Stadt schreiben, dass unsere LGBT-Community gern Kontakt zu LGBT-Menschen aus ihrer Stadt aufnehmen möchten, denn die gibt es ja ohne Zweifel in jeder Stadt. Ich würde es also durchaus provozierend, aber auch diplomatisch angehen.
Der Kandidat wurde so explizit zu diesem Thema nicht gefragt. Das Thema berührende Antworten kommen später.
Ich finde die Idee des grenzüberschreitenden CSD eine ganz tolle Sache – fand ich schon immer – ein eigentlich einmaliges, einzigartiges Projekt, dass ich gerne unterstützen würde auch finanziell. Ich denke – und das ist das, was mir berichtet wurde, oftmals ist einfach auch schwierig den CSD beispielsweise jedes Jahr stattfinden zu lassen – auch aus finanziellen Gründen, aus organisatorischen Gründen, da zu fördern und zu unterstützen, zu schauen, was kann man eigentlich machen als Kommune, damit er öfter stattfinden kann, damit die Sichtbarkeit der Themen der Community auch ein zentraler Teil der Stadt einmal im Jahr sind, das würd‘ ich gern fördern.
Jederzeit. Ich werde klein Venedig zu einem Festivalgelände ausbauen mit einer verlässlichen Infrastruktur… bitte bespielen und mitmachen, die Stadt lebendig machen.
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Der Kandidat wurde so explizit zu diesem Thema nicht gefragt.
Der Kandidat wurde so explizit zu diesem Thema nicht gefragt.
Ich denke überhaupt insgesamt in der Verwaltung auch Schulungen anbieten, dass man aufgeklärt wird in diesen Fragen, in den Fragen die sich stellen „wie geht man mit Jugendlichen um, die sich outen?“, „wie geht man mit der Community um, wie geht das mit den ganzen Fragen von Transgender, Transsexualität und anderen … die ja auch sehr große behördliche Fragen ja stellen und Herausforderungen sind. Wie geht man damit um als Kommune.
Ein Punkt, den ich noch erwähnen möchte, ist, was uns auch fehlt, ist ein Büro für Antidiskriminierungsarbeit, weil wir hier auch Menschen haben in Konstanz, die als Transgender erkennbar sind, Transsexuelle, Schwule, Lesben diskriminiert werden, dafür dass sie so sind wie sie sind, Es gibt aber keine Anlaufstelle wo ich mich hinwenden kann und das ist denke ich auch eine Sache, die wir machen können.
Da ich ja sowieso der offene Typ bin habe ich auch schwuele und lesbische Freunde und Freundinnen im Freundeskreis… Für mich ist das normal. Und da eine Stadverwaltung ein Abbild, ein Spiegelbiold der Gesellschaft ist, werden wir auch schwule, lesbische, transsexuelle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben. Ich habe damit kein Problem haben und wenn es bei den Mitarbeitern ein Problem gibt, mit Diskriminierung oder ähnlichen, werde ich immer als Ansprechpartner da sein. Ich sage ganz klar, die Stadt Konstanz – und wenn ich das Gesicht für Konstanz wäre, stellt sich oder stelle mich, schützend vor Schwächere. Das schliesst das auch für mich mit ein.
Schwester Agnetha Maria: Sehen sie eine Notwendigkeit für eine unabhängige Beratungsstelle in Bereichen der Diskriminierung, sei es auf geschlechtlicher Ebene oder ähnliches?
Also dadurch, dass ich das bisher noch nicht so wahrgenommen hatte, sehe ich die Notwendigkeit im Moment nicht, sozusagen on top zu den Anlaufstellen, die wir haben, eine separate Anlauf- oder Breatungsstelle einzurichten. Ich bin ja erst wieder seit April hier in Konstanz. Ich bitte sie, mir etwas Zeit zu laasen. Man spricht ja immer von den ersten 100 Tagen. Wenn man dann erkennen würde und der Wunsch entsteht und ich durch viele weitere Gespräche, den Eindruck gewinne… dann bin ich der letzte, der sagt, wir schaffen eine solche Stelle nicht.
Wenn ich dem widerspreche, eine solche Stelle zu schaffen, würde ich dem, was ich Konzanz zuschreibe – modern zu sein – widersprechen.
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Der Kandidat wurde so explizit zu diesem Thema nicht gefragt.
(lächelt) … süß.
(lacht) …. „Cool“.
… genau so gut wie weisse und schwarze und beim Zählen helfen sie mir nachts beim Einschlafen.
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…himmlisch!
… (denkt nach) … Na, schon mal reinsteigen… Hab ich noch nie gemacht. Ich habe noch nie Pumps in meiner Schuhgröße gesehen.
Schwester Agnetha Maria: Welche Schuhgröße haben Sie?
45 1/2 so ungefähr.
Antwort Sr. Agnetha (mit einem Grinsen): Och, da findet sich was.
Reaktion Hr. Burchhardt: Lacht.
Ich würde erst mal fragen, wem die gehören, weil mir sicher nicht. Ich habe riesige Probleme mit zu engen Schuhen.
… in den Schuchschrank stellen …
Schwester Agnetha Maria: Nicht anprobieren?
(Lacht) Ich hätte viel zu viel Angst, dass es mich wenn ich aufstehe, auf die Nase haut, dass ich das Gleichgewicht nicht halten kann.
Schwester Agnetha Maria: Alles Übungssache, lassen sie es sich von mir gesagt sein. (beide lachen)
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…mal probieren, ob ich hineinpasse.
Ich bin schon mal bei der Rocky Horror Picture Show als Frank N Furter aufgetreten, im Heinrisch Suso Gymnasium, im Kunstsaal. Es gibt Photos davon. Wahrscheinlich hinter mir in diesem Schrank. Würde ich jetzt aber nicht auf die erste Minute finden. Federboa! Netzstrümpfe! Rasierte Beine!
Antwort: Sr. Agnetha: Das können sie mir gern zuschicken. Das verwenden wir dann gerne in den Wahlprüfsteinen. (Beide lachen)
Oh, das wüsst´ ich nicht. Dafür kenne ich den Film nicht so gut, den hab ich so lange nicht angeschaut, das könnte ich jetzt spontan gar nicht sagen…
Schwester Agnetha Maria: Aber Sie würden sich trauen da mitzuspielen?
Antwort: Ja, klar.
Wie hieß denn diese Hauptfigur, mit dem schwarzen Outfit?
Schwesrer Agnetha Maria: Frank N Furter, aber dann müssten sie auf Pumps laufen können.
Oh, ähem … gut…. dann müsste ich ja die andere Frage nehmen, nicht rote, sondern schwarze Pumps und dann könnte ich es spielen.
Schwester Agnetha Maria: Aber auf Plateaupumps. Das ist einfacher.
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…der Butler. [Anm: Riff Raff]
… sie normalerweise lieber begrüßen, als eine Veranstaltung, die nach Konstanz kommt. Also ich fühle mich auf der Bühne wohler, wenn ich sprechen kann, wenn ich interagieren kann. Ich bin Jemand, der selten auf einer Kundgebung ist, sie anführt. Das ist einfach nicht mein Wesen. Aber mir war immer wichtig, ein herzlicher und freundlicher Gastgeber für den CSD zu sein und Schirmherr zu sein und da zu sin und eine laute und zunmissverständliche Botschaft in die Schar hinein zu rufen. Das habe ich immer gerne gemacht.
Regenbogenfahne in der Hand und wenn es so wäre, daß ich Oberbürgermeister bin dann würde ich auch jedes Jahr vorne dran mitlaufen… Vielleicht noch das. Ich würd´ meine Freundin Laura [ Eigentümerin des legendären Kingsclub in Stuttgart ] einladen jedes Jahr, dass sie herkommt mit ihrem Wagen….
Diese Frage wurde dem Kandidaten leider nicht gestellt.
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… als Sockenblätz auftreten. Das ist mein Fastnachtskostüm.
… ein Wunder der Natur …
… Ist ja gemein, aber die krieg ich zusammen. Also rot, gelb, blau, grün – ist grün dabei? – ja doch – rot, gelb, blau, grün, lila, … orange“
… inspirierend.
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…auf jeden Fall die drei Grundfarben grün, gelb und blau, … nein, rot, gelb und blau. Grün ist eine Mischfarbe, die ist aber vermutlich auch noch dabei. Und wenn ich auf Ihren Anhänger schaue, dann sind es diese auch schon.“
Burkhard Lehner: Es sind eigentlich noch zwei mehr…
(schaut genau auf den Anhänger) Orange, und … violett.
Denkt nach – Gegenfrage: Gibt es das? Ist es erforscht?
Antwort: Sr. Agnetha: Das gibt es, Ja.
…denkt nach … Eine sehr interessante Geschichte !
(lacht) … Auch cool, wie rosa Schafe. Nein, aber Natur und selbstverständlich….
(denkt länger nach) Pioniere. Das ist ein militärischer Begriff, Sorry. Das sind die ersten, die sich auf ein unbekanntes Terrain bewegen. Vielleicht gibt es das ja iun der Tierwelt. Ich kann es nicht sagen. Wenn es das nicht gäbe und sie würden das machen, dann wären sie die ersten und damit Pioniore.
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…Diebe, denn die haben es ja irgendwo geklaut.